Wir sehen das Risiko, dass der klare Beschluss der EU zum Verbrenner-Ausstieg 2035 wieder infrage gestellt wird. Das birgt die Gefahr einer Hängepartie, und die wäre (…) fatal.“ Diese Sätze kommen nicht von Aktivist:innen der „Letzten Generation“, sondern vom Audi-Chef. Für die Autoindustrie ist der Weg weg vom Verbrenner und hin zur E-Mobilität unumkehrbar, viele Hersteller haben längst entschieden, früher auszusteigen als zum geplanten Datum 2035. Die Einigung zwischen Parlament und Mitgliedstaaten vom letzten Monat stieß deswegen auf viel Zustimmung – auch bei der vorher skeptischen IG Metall und anderen. Nur bekanntlich nicht bei Volker Wissing und der FDP. Während man über die Gründe nur spekulieren kann, ist der Flurschaden enorm: Wenn Deutschland jetzt in Europa nach dem Motto „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ verfährt, sich also an getroffene Vereinbarungen nicht mehr hält – warum sollten Ungarn oder Polen sich künftig noch an Beschlüsse halten? Das ist ein Problem, unabhängig von der Tatsache, dass E-Fuels hochgradig ineffizient sind und auch aus wissenschaftlicher Perspektive keine sinnvolle Option für PKW darstellen.

Inhaltlich steht für mich fest: Das Aus für den Verbrenner-Motor ist richtig. Es kommt, wohlgemerkt, 2035. Wer sich in den nächsten zehn (!) Jahren noch einen Verbrenner kaufen will, kann das tun. Noch ist die Welt der Elektroautos für uns gefühlt sehr weit weg. Aber das wird sich nach und nach ändern, wenn die Voraussetzungen stimmen. Die Hälfte der im letzten Jahr in Deutschland zugelassenen Autos hatten einen alternativen Antrieb. Schon bald wird es selbstverständlich sein, dass E-Autos das Straßenbild bestimmen – dann werden Autos mit Verbrennermotor die Ausnahme sein.

Es ist Aufgabe von Politik und Industrie, diesen Wandel zu gestalten, mit bezahlbaren E-Autos, die man überall aufladen kann. Daran arbeiten wir. Und wir arbeiten parallel daran, dass jene Autos und LKW, die dann noch mit Verbrennermotor unterwegs sind, so sauber wie möglich sind. Für diese Thematik, die sogenannte Euro 7-Norm, bin ich als sozialdemokratischer Verhandlungsführer im Industrieausschuss zuständig. Ich persönlich freue mich auf die Zeit, wenn weniger allergieauslösender Feinstaub in der Luft wirbelt und man auch am vielbefahrenen Innenstadtring frische Luft atmen kann.